Editorial von Stefan Loipfinger
25.03.2022 ▪ Liebe Leserinnen und Leser,
diesen Newsletter schreibe ich auf der Rückfahrt von Nürnberg. Ich war beim dortigen Landgericht und habe eine mündliche Verhandlung besucht: Leonidas Associates AG gegen Leonidas Management GmbH. Das klingt wie Müller gegen Müller in einer Scheidungssache. Um eine Trennung ging es tatsächlich und schmutzige Wäsche wurde auch genug gewaschen.
Rainer Langnickel spürt zunehmend Widerstand von UDI-AnlegerInnen
23.03.2022 ▪ Leider gibt es bei UDI kein „Ende mit Schrecken“, sondern nur einen „Schrecken ohne Ende“. Der seit 2020 verantwortliche UDI-Chef Rainer Langnickel glänzt, wie seine Vorgänger, mit extremer Intransparenz. AnlegerInnen sollten ihre Darlehensansprüche bei verschiedenen Anlagegesellschaften für kleines Geld verkaufen, ohne dass sie über die Werthaltigkeit ihrer Darlehen oder die Bonität der Aufkäufer informiert wurden. Zum Glück scheiterte das Projekt, ähnlich wie der unsinnige Versuch bei zwei anderen Anlagegesellschaften, Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung einzuleiten. Bei zwei Genussrechts-Emissionen will Langnickel bezahlte Zinsen und Tilgungen zurückhaben. Sein Vorgehen stellt er schon fast als gute Tat dar. Leider erklärt er aber nicht, wo der Vorteil für AnlegerInnen ist, wenn sie erst Geld zurückzahlen, das dann später nach Abzug von Kosten wieder ausgeschüttet werden könnte.
Editorial von Stefan Loipfinger
18.03.2022 ▪ Liebe Leserinnen und Leser,
diese Woche hat mich ein Naturschauspiel beeindruckt. Der Blick aus dem Bürofenster am Dienstagnachmittag zeigte einen gelb-orangenen Himmel. Sahara-Staub gab dem bayerischen weiß-blau eine ganz neue Farbe. Der von manchen schon ersehnte Regen am Abend tat das Gleiche dann mit meinem Auto.
Editorial von Stefan Loipfinger
11.03.2022 ▪ Liebe Leserinnen und Leser,
Licht an, Licht aus. Wie oft kann man dieses Spiel betreiben, bis eine LED-Lampe den Geist aufgibt? Ich habe keine Ahnung, aber bei der Lichtmiete ist nun wieder das Licht ausgemacht worden. Diese Woche wurde vom Amtsgericht Oldenburg erneut für die Deutsche Lichtmiete AG, die Vermietgesellschaft und die Produktionsgesellschaft ein vorläufiges Insolvenzverfahren eingeleitet. Als vorläufiger Insolvenzverwalter agiert erneut Rüdiger Weiß. Gleiches gilt für die 3. Direktinvestitionsgesellschaft, die vor wenigen Minuten hinzukam. Angeblich soll es Bestrebungen gegeben haben, dass Malte Köster, der in der ersten Runde bei neun DLM-Gesellschaften bestellt wurde, auch hier das Ruder übernimmt. Dem ist das Gericht nicht gefolgt. Köster bleibt der vorläufige Verwalter bei den DLM Direkt-Investitionsgesellschaften, zu denen ebenfalls das Amtsgericht Oldenburg vor wenigen Minuten die ersten vier vorläufigen Verfahren eröffnete.
Editorial von Stefan Loipfinger
04.03.2022 ▪ Liebe Leserinnen und Leser,
die Deutsche Lichtmiete entwickelt sich immer mehr zum Krimi. Alle vorläufigen Insolvenzverfahren sind nun beendet. Doch wird es dabei bleiben? Vermutlich nein, denn die Probleme sind offensichtlich und Chaos beherrscht weiter das Bild. Nachdem der Lichtmiete-Gründer Alexander Hahn seinen Rückzug ankündigte, sollte Thomas Rogalla übernehmen. Nun wurde diese Woche verkündet, dass Rogalla nur in den Aufsichtsrat wechselt und Dr. Gert Sieger neuer Chef wird. Ein Blick in seine Vergangenheit zeigt allerdings, dass er von 2018 bis 2019 Vorstand bei einem der größten Gläubigervertreter von Lichtmiete war. Natürlich habe ich gleich nachgefragt, ob er darin nicht einen Interessenkonflikt sieht. Dazu sagen wollte er aber nichts.
Editorial von Stefan Loipfinger
25.02.2022 ▪ Liebe Leserinnen und Leser,
Journalisten neigen gerne dazu mit Superlativen zu arbeiten. Klar, das bringt Aufmerksamkeit und damit Reichweite, aber es stumpft auch ab. Und dann gibt es keine Steigerung mehr, wenn es einer solchen Bedarf. Nein, ich schreibe jetzt nichts über den Ukraine-Konflikt, bei dem die Problematik auch zutrifft. Dazu möchte ich mir nicht anmaßen vom Schreibtisch aus zu berichten. Mir geht es weiterhin um den grauen Kapitalmarkt und in diesem speziell um meine Erlebnisse in der vergangenen Woche. Und da tue ich mir diese Woche wirklich schwer zu berichten, ohne Superlative zu verwenden.
Alexander Hahn geht auf’s Ganze
22.02.2022 ▪ Die Insolvenz bei der Deutschen Lichtmiete könnte Rechtsgeschichte schreiben. Wie Investmentcheck gerade erfahren hat, wurden die Insolvenzanträge bei den Lichtmiete-Unternehmen zurückgenommen. Da es sich hier um ein Antragsverfahren handelt, kann das Gericht im Grunde nicht anders, als das vorläufige Insolvenzverfahren aufzuheben. Dabei soll aber weiterhin sowohl die Zahlungsunfähigkeit sowie auch die Überschuldung vorliegen. Sogar erhebliche Fehlbestände bei den Lampen soll es geben, wie Investmentcheck auf Nachfrage bestätigt wurde.
Verkaufsprozess offenbart massive Unterdeckungen
22.02.2022 ▪ Immer deutlicher zeichnet sich ein enormer Kapitalverlust für die AnlegerInnen der Deutschen Lichtmiete ab. Interne Unterlagen zum derzeit laufenden M&A-Prozess zeigen eine enorme Lücke zwischen den offenen Anlegerforderungen und den noch vorhandenen Assets. Das Versprechen einer sachwertbasierten Geldanlage entpuppt sich mal wieder als Seifenblase. Involvierte Dienstleister waren offenbar nur Steigbügelhalter für ein höchst fragwürdiges Geschäftsmodell, das bei einer kritischen Grundhaltung schon vor Jahren als solches erkennbar war.
Editorial von Stefan Loipfinger
18.02.2022 ▪ Liebe Leserinnen und Leser,
wow, selten bin ich so begeistert, wie ich es derzeit bei Leonidas bin. Letzte Woche habe ich Ihnen von dem Interview mit Herrn Wittmann berichtet, dem Sprecher der IG-LEO. Am Newsletter-Tag habe ich dann das Interview mit HTB zusammengeschrieben, welches ich Ihnen vor einer Woche angekündigt habe. Nachdem ich fast fertig damit war kam dann der Anruf von HTB, das Interview sei überholt und wird zurückgezogen. Hintergrund dafür ist, dass das neue Leonidas-Fondsmanagement ihre Warnung vor der IG-LEO zurückgenommen hat. Der von HTB als schwerwiegend eingestufte Interessenkonflikt von Herrn Wittmann sei aufgelöst worden, weil alle Stimmrechtsvollmachten nur von AnlegerInnen ausgeübt werden. Die IG-LEO ist nun endgültig zum Game-Changer geworden. Ein Rudel von Löwen wird eben mehr gefürchtet als einzelne Leos.
Firma von Jerome Boateng bei Problemfunding involviert
17.02.2022 ▪ Die marktführende Crowd-Plattform Exporo muss zunehmend Probleme mit Fundings einräumen. Langsam stellt sich die Frage, ob dies immer noch Einzelfälle sind oder ob bereits von einem Systemproblem gesprochen werden muss. Entscheidend dürfte sein, wie groß der „Versagensanteil“ von Exporo ist. Bei dem Projekt „Am Hamburger Stadtpark“ haben AnlegerInnen dies nun im Forum Investmentcheck.Community
sehr dezidiert recherchiert und mögliche Versäumnisse zusammengetragen. Besonders pikant: Dieses zwischenzeitlich notleidende Investment wurde schon vor dem Funding an eine Firma des Fußballspielers Jerome Boateng verkauft. Boatengs Firma soll laut Exporo Druck aufgebaut haben, damit die AnlegerInnen innerhalb weniger Tage der Löschung ihrer wesentlichen Sicherheit, einer erstrangigen Grundschuld zustimmten. Mit 500.000 Euro wurde dieses Zugeständnis erkauft, was aber einen 80-prozentigen Kapitalverlust bedeuten könnte.