BaFin unterbindet das nächste Waldinvestment

Schweizer ShareWood darf nicht mehr ohne Verkaufsprospekt Geld sammeln

Es wirkt fast so, als ob die Finanzaufsicht BaFin systematisch die Anbieter von Holzinvestments prüft. Wieder hat sie bei einem Anbieter ein Verbot ausgesprochen, ohne umfangreichen Verkaufsprospekt Geld bei Anlegern einzusammeln: „Die ShareWood Switzerland AG darf keine Vermögensanlagen in Form von Direktinvestments in Teak-, Eukalyptus-und Balsa-Bäume in Deutschland zum Erwerb anbieten.“ Als Grund für die Untersagung wird angegeben, dass es keinen gestatteten Verkaufsprospekt mit den notwendigen Angaben gibt.

Angebot. Geldgeber bei dem Schweizer Unternehmen können angeblich mit Renditen von über neun Prozent pro Jahr rechnen. Das Team sei erfahren und erwiesenermaßen erfolgreich: „Seit der Gründung von ShareWood im Jahr 2007 etablierte sich die Schweizer Unternehmensgruppe zum führenden Anbieter von Waldinvestments. Mittlerweile verfügen wir über 6‘000 Hektar Edelholzplantagen im Herzen Brasiliens. Ein Direktinvestment in Bäume von ShareWood hat sich als ein überzeugendes und erfolgreiches Investment erwiesen.“ Mit einer Garantie wird Sicherheit suggeriert: „Eine Produktgarantie gibt es in den ersten vier Jahren ab Pflanzung der Baumsetzlinge bei Teak und Eukalyptus.“

Zweifelhafte Werbebotschaften aus einer ShareWood-Broschüre
Zweifelhafte Werbebotschaften aus einer ShareWood-Broschüre
Quelle: Broschüre „Baumstarkes Investment“

Weitere Sicherheiten. Doch damit nicht genug der Beruhigungspillen: „Die ShareWood-Betreuungsgarantie hört aber nicht nach den ersten vier Jahren auf, sondern erstreckt sich über die gesamte Dauer Ihres Holzinvestments. ShareWood sichert Ihre Bäume gegen Unternehmensrisiken ab. Durch die Hinterlegung von finanziellen Rücklagen in eine unabhängige Stiftung, die ShareWood Foundation, stellt das Unternehmen über die gesamte Investitionsdauer bis zur Endernte eine professionelle Bewirtschaftung aller Bäume sicher.“ Und bezüglich der Verwertung wird folgendes Versprechen gegeben: „Damit Sie mit Ihren ausgewachsenen Teak-, Balsa- oder Eukalyptusbäumen nicht im Regen stehen, garantiert ShareWood Ihnen den gewinnbringendsten Verkauf Ihres Holzes. Dieses Versprechen gilt sowohl bei Zwischendurchforstungen als auch beim Endschlag.“

Loipfinger’s Meinung. Die auf der Homepage zur Verfügung gestellten Unterlagen sind inhaltlich eine Katastrophe. Außer Marketingsprüchen ist wenig zu finden, das für eine qualifizierte Anlageentscheidung wichtig wäre. Hoch bedenklich sind auch Aussagen wie die stabile Investition in Schweizer Franken oder Euro, wo doch internationale Holzmärkte in US-Dollar abgerechnet werden. Wem das alles zu theoretisch ist, der sollte mal die Zahlen zu den angeblich aufgeforsteten Flächen genauer lesen. In einer älteren Broschüre wird dazu berichtet: „Die ShareWood Group bewirtschaftet in Brasilien im Bundesstaat Mato Grosso 19 Plantagen auf einer Fläche von über 6.000 ha mit insgesamt 2.637.391 Teak-, Eukalyptus- und Balsabäumen (Stand 2015).“ Okay, also schon vor vier Jahren waren es 6.000 Hektar. Und wie viele Hektar sind es heute? In einer Broschüre mit Stand November 2018 findet sich folgende Angabe: „Mittlerweile verfügen wir über 6‘000 Hektar Edelholzplantagen im Herzen Brasiliens.“ Wie kann es sein, dass in mehreren Jahren, in denen vermutlich eine Menge Geld gesammelt wurde, die Flächen nicht mehr wurden? Vielleicht weiß Peter Möckli, der die ShareWood Switzerland AG in 2007 gründete, aber auch auf den Baum genau, wie viele Millionen Bäume er verwaltet, während er bei den Grundstücksflächen großzügig rundet.