Publikums-AIF. Knapp 35.000 Anleger investierten im Vorjahr im Durchschnitt 44.000 Euro in diese Produktgattung. Der Großteil des Geldes floss mit über 80 Prozent in Immobilien. Nur Private Equity als Investmentart spielte darüber hinaus mit 13 Prozent noch eine nennenswerte Bedeutung. Das seit Einführung des Kapitalanlagegesetzbuches in 2013 insgesamt gesammelte Kapital summierte sich mit den 1,54 Milliarden Euro des Vorjahres mittlerweile auf 6,8 Milliarden Euro. Größter Marktplayer in dieser „Ewigenbestenliste“ ist Jamestown mit 988 Millionen Euro. Da der Kölner Anbieter von US-Immobilienfonds sein Angebot aufgrund einer Knappheit beim Objekteinkauf erst Ende des Jahres zur Verfügung anbot, kamen im Vorjahr umgerechnet nur 132 Millionen Euro hinzu. Der Marktführer 2019, die WealthCap, kassierte mit rund 240 Millionen rund jeden sechsten Anlegereuro. Bemerkenswert an diesem zur UniCredit gehörenden Emissionshaus ist die sehr ausgeprägte Intransparenz, die den Platzierungserfolg aufgrund des starken Vertriebs über die HypoVereinsbank offenbar nicht störte.
Vermögensanlagen. Seit 2015, als noch zwei Milliarden Euro in Vermögensanlagen flossen, hat sich der Markt halbiert. Die 2018 unterschrittene Marke von einer Milliarde Euro konnte allerdings in 2019 wieder überschritten werden. Am Ende kamen 1,03 Milliarden Euro Anlegerkapital zusammen. Stark gelitten hat die Branche in den letzten zwei Jahren durch den Skandal um den Containeranbieter P&R, bei dem 3,5 Milliarden Euro Anlegerkapital im Feuer stehen. Heutiger Marktführer ist ThomasLloyd, die gut jeden fünften Euro einsammelten. Dahinter landete die One Group mit 13 Prozent Marktanteil.
Schwarmfinanzierungen. Mittlerweile ein Drittel des Gesamtvolumens bei den Vermögensanlagen floss in Crowdinvestments. Die Exporo-Zinsland Gruppe schaffte es mit diesen Kleininvestitionen von durchschnittlich 1.200 Euro ein Gesamtkapital von 105 Millionen Euro einzusammeln. Auch Bergfürst, Kapilendo oder die Finnest-Gruppe kamen auf deutlich zweistellige Millionenbeträge. Insgesamt über 400 solcher Fundings wurden 2019 durchgeführt. Die durchschnittliche Größe pro Funding lag bei 840.000 Euro und hat sich zum Vorjahr leicht um sechs Prozent erhöht.
Transparenzbewertungen. Vor allem bei Vermögensanlagen lässt die Transparenzbereitschaft massiv zu wünschen übrig. Dabei erfordern gerade diese häufig als Nachrangdarlehen konzipierten Anlagen ein extremes Vertrauen gegenüber den Emissionshäusern. Den Anlegern stehen zum Teil keine oder nur sehr eingeschränkte Informations- und Kontrollrechte zu. Mitspracherechte bei wichtigen Entscheidungen sind ebenfalls häufig nicht gegeben. Das ist zwar bei geschlossenen Publikums-AIF besser, aber einen erheblichen Vertrauensvorschuss müssen Anleger trotzdem mitbringen. Verbesserungsbedürftig wäre hier unbedingt die Bereitschaft, eine nachvollziehbare Prognoserechnung zu liefern. Nur so kann ein Anleger nachvollziehen, wie realistisch eine in Aussicht gestellte Rendite ist und wie sich die zum Teil sehr hohen Kosten auf die Ertragschancen auswirken.
Loipfinger’s Meinung. Geschlossene Fonds und andere Vermögensanlagen erfreuen sich in den anhaltenden Zeiten von Negativzinsen einer steigenden Beliebtheit bei Anlegern. Allerdings sind die Konstrukte sehr unterschiedlich und keinesfalls vergleichbar. Quantität darf nicht mit Qualität verwechselt werden. Finanzberater und Anleger sollten bei der Auswahl geeigneter Investments sehr selektiv und vorsichtig vorgehen. Wer sich näher mit den Marktentwicklungen beschäftigen möchte, der kann die gesamte Marktstudie mit 128 Seiten für 295 Euro hier bestellen.
Kostenloser Newsletter. Sofern Sie regelmäßig an Informationen von investmentcheck interessiert sind, können Sie sich hier für den kostenlosen Newsletter eintragen. Sie erhalten dann alle Informationen wöchentlich in einer Mail zusammengefasst.