5 Ad-hoc-Meldungen bei UDI

Insolvenzantrag der te management kann UDI-Anleger weitere Millionen kosten

Der neue Chef Rainer Langnickel hat die UDI-Unternehmensgruppe im Herbst letzten Jahres von der te management GmbH des vorherigen Geschäftsführers Stefan Keller gekauft. In seinen zwei Jahren als Nummer 1 hat Keller verzweifelt versucht, die vielen von UDI-Gründer Georg Hetz verursachten Probleme bei Projekten zu beseitigen. Dazu nutzte er auch seine Dachgesellschaft te management GmbH, in die er Millionen Anlegerkapital pumpte. Am 2. Juni stellte diese nun einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht München. Weiteres Geld von UDI-AnlegerInnen steht nun im Feuer.

11a-Mitteilungen. Für fünf UDI-Emittentengesellschaften hat Rainer Langnickel Ad-hoc-Meldungen gemäß Paragraph 11a Absatz 1 Vermögensanlagengesetz veröffentlicht. Davon betroffen sind die Angebote UDI Energie Festzins 13, UDI Energie Festzins 14, UDI Immo Sprint Festzins 1, UDI Immo Sprint Festzins 2 sowie te energy sprint Festzins 1. Sie haben Geld an die te management GmbH verliehen und müssen nun um die Rückzahlung bangen. Deshalb veröffentlichte Langnickel eine ähnlich lautende Tatsache für diese Anlagegesellschaften: „Bei den Projektgesellschaften handelt es sich um mehrere mit der te management GmbH, Aschheim, verbundene Projektgesellschaften. Auch an die te management GmbH selbst als Zwischengesellschaft hat die Emittentin Nachrangdarlehen ausgereicht. Die Geschäftsführung der te management GmbH hat die Emittentin darüber informiert, dass die te management GmbH am 02.06.2021 einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht München gestellt hat. Durch die Insolvenz der te management GmbH ist die Vornahme von Zahlungen auf die Forderungen der Emittentin gegen die te management GmbH gefährdet. Überdies kann zum derzeitigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden, dass die Insolvenz der te management GmbH Auswirkungen auf die mit ihr verbundenen Projektgesellschaften haben wird.“

Ein Insolvenzantrag könnte weitere Pleiten nach sich ziehen
Der Insolvenzantrag bei der te management könnte weitere folgenreiche Pleiten produzieren.
Bild: Stefan Loipfinger, Quelle: Duden

te management. Ende 2018 verkündete Stefan Keller per Pressemitteilung, seine „te management Gruppe übernimmt große Teile der UDI-Gruppe“. Später versprach er gebeutelten UDI-AnlegerInnen, mit seiner te-Gruppe Millionen in die Ertüchtigung leidender UDI-Projekte zu investieren. Sogar noch am 20. Mai ließ Keller über die PR-Agentur Piabo die Rohbaufertigstellung der Münchner Serviced Apartments M41 verkünden. Zwei Wochen vor dem Insolvenzantrag war darin zu lesen: „Die Münchner te group mit der Dachgesellschaft te management GmbH, ist eine Unternehmensgruppe mit umfangreichen Erfahrungen im Management der Bereiche erneuerbare Energien und Immobilien. Die Kernkompetenzen liegen in der Initiierung, Planung, Realisierung, dem Betrieb und Verkauf von Projekten im Bereich der Immobilien und Energieprojekte.“

Jahresabschluss 2019. Erst im Februar dieses Jahres wurde der Jahresabschluss 2019 für die te management GmbH im Bundesanzeiger veröffentlicht. Hinsichtlich der Auswirkungen durch Covid-19 war Keller noch zuversichtlich: „Wir gehen davon aus, dass es nicht zu bestandsgefährdenden Maßnahmen führen wird.“ Dabei wirkten die Zahlen für dieses Geschäftsjahr schon fast etwas hingerechnet. Bei 52,5 Millionen Euro Bilanzsumme erfolgten Teilwertabschreibungen auf ausgereichte Darlehen und Zinsforderungen in Höhe von 11,6 Millionen Euro. Das wirft die Frage auf, welche Quote von welchen Forderungen abgeschrieben wurde, damit am Ende (zufällig) noch ein kleiner Gewinn übrig blieb. Wo kamen eigentlich die Gewinne her, um diese enormen Teilwertabschreibungen ausgleichen zu können? Wer lieh der te management die 51,6 Millionen Euro, die Ende 2019 als Verbindlichkeiten in der Bilanz standen? Der im Bundesanzeiger veröffentlichte Jahresabschluss liefert hierzu keine Antworten.

Anlegergeld. Welche UDI-Anlagegesellschaft wie viel Geld an die te management GmbH zu welchem Zweck verliehen hat, ist leider nicht öffentlich bekannt. Die Investmentcheck per Ende 2017 vorliegenden Zahlen zeigen allerdings, dass die UDI Immo Sprint Festzins I ein größeres Problem haben dürfte. Von den bei AnlegerInnen gesammelten zehn Millionen Euro waren damals knapp 80 Prozent an die te management ausgereicht worden. Das war ein enormes Klumpenrisiko, das nun zum Problem werden könnte. Zumindest im Hinblick auf die te management Glück gehabt hat die UDI Energie Festzins 12, bei der 1,06 Millionen Euro in 2018 zurückbezahlt wurden. Leider nicht bekannt sind die Ausleihungen der UDI Energie Festzins 13, UDI Energie Festzins 14, UDI Immo Sprint Festzins II und der te energy sprint Festzins I. Rainer Langnickel wurde von der Insolvenz überrascht und ging bisher von einer zeitnahen Zahlung von Zinsen und Tilgung der für Immobilienprojekte der te management-Gruppe ausgereichten Gelder aus: „Wir müssen nun aufgrund der neu eingetretenen Situation die Werthaltigkeit der Projekte und der te management GmbH als Zwischengesellschaft und ihre künftige Fähigkeit, Gelder an die Emittentinnen zurückzuzahlen, neu bewerten.“

Mühlbachgrund. Völlig unklar sind die Auswirkungen des Insolvenzantrages auf die vielen Tochtergesellschaften der te management. Da wäre beispielsweise die Projektentwicklung Mühlbachgrund GmbH. 89,9 Prozent dieser Firma gehören der te management und die restlichen 10,1 Prozent Georg Hetz. Er war bis vor kurzem auch noch Geschäftsführer. Erst am 21. Mai, also rund zwei Wochen vor der Insolvenzantragstellung wurde im Bundesanzeiger sein Ausscheiden verkündet. Die letzte Bilanz für 2018 wurde im August 2019 zeitnah veröffentlicht. Seit dem gibt es aber keine neuen Zahlen. Wie ging es weiter? Wer hat die 3,7 Millionen Euro Verbindlichkeiten per Ende 2018 gestellt? Wie viel Geld steckt direkt von verschiedenen UDI-Anlagegesellschaften in dieser Projektentwicklungs-GmbH? Unbestätigten Informationen zur Folge reichten damals die UDI Energie Festzins IV, UDI Energie Festzins 12, UDI Energie Festzins 13, UDI Immo Sprint Festzins I und UDI Immo Sprint Festzins II Gelder aus.

Baumgartenwiesen. Seit 20. Mai steht Georg Hetz nicht mehr als Geschäftsführer der Projektentwicklung Baumgartenwiesen GmbH im Handelsregister. Auch hier ist die te management mit 89,9 Prozent der Hauptgesellschafter und Hetz hält die restlichen 10,1 Prozent. Die letzte Bilanz im Bundesanzeiger ist von 2018. Rund die Hälfte der Verbindlichkeiten stellte die UDI Immo Sprint Festzins I zur Verfügung.

Hansapark. Seit Keller die UDI Ende 2018 übernahm, hat er keine neuen Nachrangdarlehen mehr aufgelegt. Stattdessen begann er im Mai 2019 die Platzierung einer sechs-prozentigen Schuldverschreibung über die Hansapark Finance GmbH (Umweg über Luxemburg), deren Gesellschafter die te management GmbH ist. Die Akquise der 15 Millionen Euro Anlegerkapital verlief schleppend. Das Konzept sah vor, das von der Emittentin gesammelte Geld an vier Projektgesellschaften zur Finanzierung eines Neubauprojekts in Nürnberg-Schweinau weiterzureichen. Im Wertpapierprospekt stand dazu: „Die te management GmbH ist u.a. alleinige Gesellschafterin der te Hansapark GmbH, der te Hansapark 2 GmbH, der te Hansapark 3 GmbH und der te Hansapark 4 GmbH (nachfolgend die ‚Projektgesellschaften‘).“ Zum Know-how der Gruppe stand aufschlussreiches im Wertpapierprospekt: „Die te management-Gruppe als Projektentwicklerin der Immobilien verfügt nur über geringe Erfahrungen im Immobiliensektor.“

M41. Im Mai 2020 folgte als nächste Wertpapieremission eine 5,5 prozentige Schuldverschreibung mit einem Gesamtbetrag von bis zu 6,3 Millionen Euro. Emittent ist die Munich Boarding M 41 GmbH. Deren Mutter ist ebenfalls die te management GmbH, die das auch bei der te Service GmbH ist. Diese erbringt kaufmännische Dienstleistungen für die Emittentinnen. Den Vertrieb organsierten die SKAPA Invest GmbH, ebenfalls eine Tochter der te management und die UDI GmbH, die zum Einflussbereich von Rainer Langnickel zählt.

Loipfinger’s Meinung. Nach einer anfänglichen Gesprächsbereitschaft hat Rainer Langnickel nun auf Anfrage von Investmentcheck nicht einmal mehr mitgeteilt, wie viele AnlegerInnen seinen Forderungsverzicht angenommen haben (BaFin kippt UDI-Nachrangklausel). Manche AnlegerInnen fühlen sich auch davon getäuscht, dass er schon vor Ablauf der Frist sieben weitere Insolvenzanträge auf Eigenverwaltung für UDI Energie Festzinsgesellschaften gestellt hat. Der Insolvenzantrag bei der te management GmbH verschlimmert die Situation bei UDI und produziert weitere Ausfallrisiken. Auch die Gruppe der betroffenen AnlegerInnen vergrößert sich, weil die beiden Immo-Sprint- und das te energy Sprint-Festzins-Angebot bisher nicht als problembehaftet eingestuft waren. Auch der Fortgang der Wertpapieremissionen ist als te management-Tochter unklar. Und es zeigt sich neuerdings, dass Langnickel und Keller offenbar nicht mehr gut miteinander kommunizieren, sonst wäre Langnickel nicht von dem Antrag überrascht worden. Da Georg Hetz seinem Nachfolger Stefan Keller offenbar schon im Frühjahr 2020 die „Freundschaft“ kündigte, dividieren sich die Interessen zunehmend auseinander.

Service. Im Forum Investmentcheck.Community sind mittlerweile fast 500 UDI-AnlegerInnen versammelt und tauschen sich intensiv miteinander aus. Ein Teil der dort versammelten AnlegerInnen hat sogar eine Interessensgemeinschaft gebildet, die gemeinsame rechtliche Schritte abstimmt. Die gesammelte UDI-Berichterstattung bei investmentcheck ist hier abrufbar. Sofern Sie regelmäßig an Informationen von investmentcheck interessiert sind, können Sie sich hier für den kostenlosen Newsletter eintragen. Sie erhalten dann alle Informationen wöchentlich in einer Mail zusammengefasst.


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