Insolvenzlawine bei den Projektgesellschaften von Project
9/1/2023 ▪ Für mehr als 30.000 AnlegerInnen und rund 1.800 WohnungskäuferInnen geht die Zitterpartie bei der Project-Gruppe weiter. In einer Pressemitteilung hat der vorläufige Insolvenzverwalter bei verschiedenen Unternehmen der Project-Gruppe nun verkündet, dass 56 der 118 Projektgesellschaften Insolvenzanträge gestellt haben. Doch damit ist das Ende noch nicht erreicht, wie Volker Böhm von Schultze & Braun schreibt: „Weitere Insolvenzanträge von Projektgesellschaften sollen folgen.“
33/2023: Wöchentlicher Kommentar von Stefan Loipfinger
8/18/2023 ▪ Liebe Leserinnen und Leser,
derzeit erlebt die Immobilienbranche eine Zäsur wie noch nie. Euroboden, Development Partner, Centrum, Revitalis oder die Project-Gruppe sind seit Tagen in den Schlagzeilen. Aber haben Sie schon von der Paulus Wohnbau gehört? 111 Millionen Euro Bilanzsumme reichen aktuell nicht mehr, um mit einer Insolvenz in die überregionalen Medien zu kommen. Da diese Firma aber mehrere Schwarmfinanzierungen emittierte, wird über den Insolvenzantrag intensiv im Anlegerforum Investmentcheck.Community diskutiert. Zinsbaustein als sammelnde Plattform muss nun beweisen, ob sie sich ernsthafter für die von ihr vermittelten AnlegerInnen einsetzt als das beispielsweise Exporo, Dagobert oder Bergfürst bei Problemfundings tun.
Die fünfte Insolvenz betrifft nun die Investmentsparte
8/14/2023 ▪ Eigentlich wollte die Project-Gruppe für den Worst-Case vorsorgen und hat zwei voneinander unabhängige Unternehmensgruppen aufgebaut. Sogar die Standorte wurden getrennt, denn die Immobiliensparte hat ihren Sitz in Nürnberg, während die Investment-MitarbeiterInnen in Bamberg schaffen. Dass nun bei der Project Vermittlungs GmbH ebenfalls ein Antrag auf Regelinsolvenz gestellt wurde, vergrößert die Befürchtungen enorm, denn damit ist nun auch ein Unternehmen der Investmentsparte betroffen. Für die 30.000 AnlegerInnen der 20 Publikums-Fonds und deren 1,4 Milliarden Euro sind das keine guten Nachrichten.
32/2023: Wöchentlicher Kommentar von Stefan Loipfinger
8/11/2023 ▪ Liebe Leserinnen und Leser,
eigentlich wollte ich am Mittwoch noch Unterlagen für einen Schriftsatz eines Anwalts von mir zusammentragen. Dann kam die Meldung von einem Vermittler rein, dass zwei Unternehmen der Project-Gruppe Insolvenzantrag stellen mussten. Ehrlich gesagt war ich überrascht, weil dieses Emissionshaus auf meiner persönlichen Watchlist ganz weit unten stand. Eigenkapitalfinanzierte Projektentwicklungen in Verbindung mit Verwahrstelle und BaFin-Überwachung sollten doch irgendwie genug Sicherheit bieten, dass einem Journalisten wie mir nur Kritik an der Kostenstruktur und den meines Erachtens etwas zu optimistischen Prognosen übrigblieb. Pustekuchen, aktuell muss im Immobilienbereich wohl alles in Frage gestellt werden.
30.000 AnlegerInnen sind verunsichert
8/9/2023 ▪ Völlig unerwartet landete heute die Nachricht bei Vermittlern geschlossener Fonds auf dem Tisch, wonach der Vertrieb für den PROJECT Metropolen 22 mit sofortiger Wirkung eingestellt wird. Hintergrund sind zwei Insolvenzanträge für die PROJECT Immobilien Wohnen und Gewerbe GmbH und die PROJECT Immobilien Management GmbH. Zu den Hintergründen hat die PROJECT-Gruppe keine Angaben gemacht: „Weitergehende Informationen und Auskünfte hierzu können momentan nicht erteilt werden, folgen jedoch, sobald sie vorliegen. In der Zwischenzeit möchten wir darum bitten, von Anfragen und Rückfragen abzusehen.“
Risiken werden beim HTB-Immobilienfonds nicht bezahlt
8/8/2023 ▪ Seit Ende 2021 versucht die HTB Hanseatische Fondshaus GmbH nun schon ihren Zweitmarktfonds mit der Nummer 12 an die Frau oder den Mann zu bringen. Bisher mit eher bescheidenem Erfolg. Per Ende 2022 wurden nur 8,7 Millionen Euro von AnlegerInnen bei der HTB 12. Geschlossene Immobilieninvestment Portfolio GmbH & Co. KG gezeichnet. Durchaus verständlich, denn ganz viele Punkte sprechen gegen ein Engagement. Allen voran ein völlig verzerrtes Chance/Risiko-Verhältnis.
31/2023: Wöchentlicher Kommentar von Stefan Loipfinger
8/4/2023 ▪ Liebe Leserinnen und Leser,
diese Woche durfte ich einen Schriftsatz der Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek lesen, die von Exporo zur Verteidigung gegen Klagen zum Problemfunding „Am Hamburger Stadtpark“ beauftragt wurden. Für mich kommt es einer Bankrotterklärung gleich, wenn die Anwälte schreiben, dass Exporo „die ihr zur Verfügung gestellten Informationen nicht auf deren Richtigkeit oder Vollständigkeit hin überprüft“ habe. Wie passt das zur „professionellen Projektanalyse“, die Exporo bei neuen Schwarmfinanzierungen bewirbt? Auch durch das Klassen-Modell von Exporo, das ähnlich einem Rating den Hamburger Stadtpark mit einem „A“ auszeichnete, habe man „kein besonderes Vertrauen in Anspruch genommen“. Das Exporo-Klassenmodell sei lediglich ein standardisiertes Verfahren ohne Gewähr, weshalb eine Haftung „unter jedem erdenklichen Gesichtspunkt“ ausscheide.
Eine Umfrage zeigt erhebliche Qualitätsunterschiede bei großen Crowdplattformen
8/1/2023 ▪ Im Juli 2023 wurden TeilnehmerInnen im Anlegerforum Investmentcheck.Community befragt, wie zufrieden sie mit den Crowdfunding-Plattformen sind, bei denen sie mindestens 1x investiert haben. Die Umfrage ging zum Teil sehr ins Detail, weshalb die Antworten der 82 teilnehmenden Personen ein durchaus aussagekräftiges Gesamtbild abgeben. Mehr als die Hälfte der Befragten hat über 50 Crowdfundings getätigt. Fast 30 Prozent sind mit über 100 Investments schon fast als semi-professionelle Investoren einzustufen. Für Neueinsteiger und weniger erfahrene Schwarmfinanzierer dürften vor allem die Vergleiche der größten Plattformen spannend sein und ihnen eventuell späteren Ärger mit Investments ersparen.
30/2023: Wöchentlicher Kommentar von Stefan Loipfinger
7/27/2023 ▪ Liebe Leserinnen und Leser,
diese Woche beginne ich mit einer freudigen Nachricht: Der AWE - Anlegerschutzverein WindEnergie e.V. wird zukünftig seinen Mitgliedern Investmentcheck.Community empfehlen und im Anlegerforum seine Expertise einbringen. Ich kenne die Macher des AWE zum Teil schon länger als es den Verein gibt, denn er entstand aus dem Anlegerbeirat des BWE Bundesverband Windenergie. Lange Zeit war ich beeindruckt, wie ehrlich und kritisch der Beirat eines Branchenverbandes die Interessen von AnlegerInnen vertrat. Irgendwann wurde es ruhiger um den Anlegerbeirat und dann tauchte der AWE auf. Ich will an der Stelle nicht über die Hintergründe spekulieren, finde es nur konsequent und sympathisch, dass man mit dem AWE lieber kleine Brötchen bäckt als sich in dem großen Branchenverband unterordnen zu müssen.