Solvium’sche Meinungsverschiedenheiten

19/2023: Wöchentlicher Kommentar von Stefan Loipfinger

Liebe Leserinnen und Leser,
vor zwei Monaten habe ich über eine Verdachtsmeldung nach dem Bayerischen Verwaltungsverfahrensgesetz gegen mich berichtet (Arbeitsbeschaffungsprogramme). Es ging um den Vorwurf der unerlaubten Rechtsberatung. Da ich eine zuvor geforderte Abmahnung nicht unterschrieb, versuchte Rechtsanwalt Kai Stelzner mich beim Amtsgericht München anzuschwärzen. Die Präsidentin ließ nun mitteilen, dass „dienstaufsichtliche Maßnahmen“ nicht zu veranlassen sind. Cool, ich darf also weiter geschädigten AnlegerInnen im Forum Investmentcheck.Community helfen. Alles andere hätte ich auch nicht verstanden, zumal der Bedarf gerade enorm zunimmt.

Ein neues Verfahren hinzu gekommen ist dafür in Hamburg, denn dort hat Solvium eine Klage gegen mich eingereicht. Über die zuvor geforderten zwei Abmahnungen des Anbieters von Containerinvestments habe ich bereits berichtet. Solvium gibt also nicht auf und lässt die Kanzlei Prinz weiter versuchen, mir bestimmte Aussagen verbieten zu lassen. Was das wohl bringen soll, da es um einen einmalig von mir vergangenes Jahr gehaltenen Vortrag vor hunderten von Fachanwälten für Bank- und Kapitalmarktrecht geht?

Das Amtsgericht München hat die Beschwerde wegen angeblich erbrachter „unerlaubter Rechtsberatung“ zurückgewiesen.
Das Amtsgericht München hat die Beschwerde wegen angeblich erbrachter „unerlaubter Rechtsberatung“ zurückgewiesen.

Egal, ich bin diese Woche auch anderweitig daran erinnert worden, mal wieder bei Solvium nach neuen Jahresabschlüssen zu suchen. Hintergrund ist ein von PR-Berater Jürgen Braatz verteiltes „Management-Rating“ von Andre Weise und seiner LSI Sachwertanalyse. „Sehr gut“ sei die Managementleistung. Sie können sich schon denken, dass ich das anders sehe: Was soll ich von einer Geschäftsführung halten, die bei der Solvium Holding AG (vormals ConRendit Holding AG) im Mai 2023 noch nicht einmal den Jahresabschluss 2021 veröffentlicht hat? Oder nehmen Sie den Jahresabschluss 2021 der Solvium Capital Portfolio als eine der größeren Emittentengesellschaften. Das negative Eigenkapital hat sich von 7,7 auf 11,3 Millionen Euro erhöht. Bei der Solvium Multimodal fehlen im Bundesanzeiger sogar noch die 2021er-Zahlen. Die völlig verspätet erst dieses Jahr veröffentlichte 2020er-Bilanz ist nun bilanziell überschuldet und das Umlaufvermögen enthält stark gestiegene Forderungen gegen Gesellschafter. Der von kmi kürzlich stark gelobte Portfoliobericht kann mich da wenig beruhigen.

Bleiben Sie meinungsstark 😉

Ihr
Stefan Loipfinger

Nicht ernst gemeintes, aber wahres P.S.: Die Finanzaufsicht BaFin ist um eine Ausrede reicher, warum Sie trotz konkreter Beschwerden geschädigter AnlegerInnen nichts tun konnte: Diese Woche ist der Strom ausgefallen und den MitarbeiterInnen war es „nicht möglich, auf die BaFin-eigenen IT-Systeme zuzugreifen“. Die vollständige Wiederherstellung der IT-Systeme dauerte mehrere Tage …

… wehe, wenn das bei einer Bank, Versicherung oder einer Kapitalverwaltungsgesellschaft passieren würde.


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